Der unterirdische Gang

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Der aufgemauerte “Marien”-Gang bietet heute Fledermäusen ein ideales Winterquartier.

Geheimnisumwoben sind die unterirdischen Gänge, die das Schloss Jever umgeben haben. Sie dienten in erster Linie der Verbindung zwischen der ehemaligen Unterburg und dem eigentlichen Schloss, dem Wasserausgleich zwischen dem inneren und äußeren Grabensystem sowie der Stadtgraft und als Ausfallgänge aus der Unterburg.

Heute ist die Lage vieler Gänge unbekannt. Ein Gang lief von dem Turm der östlich gelegenen Drostei in der Unterburg zu einer Ausfallpforte im Nordwall mit einem Aufgang auf dem Alten Markt. Jedoch einzig der Zugang des so genannten Fräulein-Marien-Gangs ist noch im Gelände des Schlossparks zu erkennen. Er diente der Verbindung zwischen den beiden Gräben, hatte jedoch seine Funktion bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts verloren, als der innere Schlossgraben trocken gefallen war.

Viele ältere Jeveraner erinnern sich noch daran, als Kind diesen Gang mit klopfendem Herzen betreten zu haben. Als Fräulein Maria 1575 starb, soll sie der Sage nach durch diesen Gang verschwunden sein.

Vermutlich ist dies jedoch nicht der 1700 untersuchte “Mariengang”, der östlich der Burg, in der Nähe des Stadtgrabens, nach oben lief.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden nach der Zuschüttung der Stadtgraft im Bereich des Alten Marktes zwei Ausgleichskanäle zur Schlossgraft geschaffen. Sie verlaufen heute unter dem Parkplatz der Volksbank und dem Ehrenmal. Kaum Stehhöhe und zur Hälfte mit Wasser gefüllt, bieten sie der seltenen Wasserfledermaus eine Heimat.