Die Geschichte vom unterirdischen Gang

Das Leben Marias ist umwoben von sagenhaften Erzählungen. Die Sage, das Maria einst durch einen geheimen Gang nach Jever zurückkehren würde, ist eine der bekanntesten. Sie ist eng verbunden mit der Sage um den Tod Fräulein Marias und dem so genannten Marienläuten.

Mit dem Versprechen, wiederzukommen und dem Befehl, jeden Abend bis zu ihrer Rückkehr die Glocken läuten zu lassen, soll Maria im Eingang eines geheimen unterirdischen Ganges verschwunden sein. Dieser Gang, so erzählt man sich, führte einst bis nach Marienhausen. Oft versuchte man in diesen einzudringen, um zu sehen, wo Fräulein Maria geblieben sei. Alle, die es gewagt haben, seien darin erstickt. Nur einer ist an eine Tür gekommen. Als er die öffnet, sah er dort einen Tisch von Eisen mit drei brennenden Lichtern, unter diesem lag ein großer schwarzer Hund, der ihn mit feurigen Augen anglotzte.

Die Schloßanlage war ursprünglich durchzogen von einem Gängesystem. Die meisten Gänge dienten dem Wasserausgleich zwischen dem äußeren, heute noch sichtbaren, und dem inneren, inzwischen zugeschütteten Wassergraben der ehemaligen Burganlage. Es gab zudem noch einen weiteren Verbindungsgang zwischen der früheren Unterburg und dem Schloß. Die Länge der Gänge variierte. Es gab einen Zugang zu den Gängen vom Alten Markt her und auf dem Gelände des heutigen Amtsgerichts. Niemals aber führte ein Gang ins entlegene Marienhausen.

Der noch sichtbare Mariengang zählt zu den ältesten Bauteilen der Burg und endet mit seinen 51m im äußeren Wassergraben nahe dem heutigen nordöstlichen Torhaus.

Die Herrscherin des Jeverlandes hat ihn wohl nie leibhaftig durchschritten.